Ihre Ansprechpartner

Michael Zauft & Dr. Holger Rößling
Projektleitung
Tel: (0331) 971 64 868/ -862
kalkmoore(at)naturschutzfonds.de



Löptener Fenne und Wustrickwiesen


Landkreis: Dahme-Spreewald
Größe des FFH-Gebiets: 218 ha
Schutzstatus: Naturschutzgebiet „Löptener Fenne-Wustrickwiesen“, Landschaftsschutzgebiet „Dahme-Heideseen“
Natura 2000: FFH-Gebiet, Code: DE 3847-301


Gebietsbeschreibung und aktuelle Situation

Hydrogenetische Moortypen: Verlandungsmoor
Ökologische Moortypen: Reichmoor, Basen-Zwischenmoor

Die Löptener Fenne bei Löpten und die Wustrickwiesen bei Groß Köris waren ursprünglich nicht durch Oberflächengewässer miteinander verbunden. Erst im 20. Jahrhundert wurde ein Abfluss aus der bis dahin wohl abflusslosen Löptener Fenne angelegt. Das noch Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe gehölzfreie Moor hat durch die dann einsetzende Entwässerung und Nährstoffeinträge eine rasante Bewaldung erfahren. Offene Moorflächen sind nur noch in Resten erhalten. Der besondere Wert des Gebietes liegt in dem Entwicklungspotential randlicher Pfeifengraswiesen, Hochstaudenfluren und extensiven Grünlandflächen.

Offene Moorflächen sind im Projektgebiet Loeptener Fenne nur noch in Resten erhalten.

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Die letzten offenen Braunmoos-Seggen-Riede befinden sich im nördlichen Teil der Fenne. Aktuell werden entwässerte Reliktgesellschaften der basiphilen Pfeifengraswiesen auf den Grünlandflächen durch eine Beweidung mit Schafen erhalten. Hier findet man noch heute basiphile Arten wie Draht-Segge (Carex diandra), Fieberklee (Menyanthes trifoliata) oder Zungen-Hahnenfuß (Ranunculus lingua).

Für den Erhalt der Moorvegetation werden auch in Zukunft regelmäßige Pflegenutzungen erforderlich sein.

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Ziele und geplante Maßnahmen

Lungen-Enzian - eine der seltenen Pflanzen, die im Gebiet nicht mehr vorkommt (Foto: Wolfgang Kläber)

Für den Erhalt der Moorvegetation werden auch in Zukunft regelmäßige Pflegenutzungen erforderlich sein. Auf nährstoffreichen Flächen sollen durch Mahd Nährstoffe aus dem Gebiet entnommen werden. Einer Neuordnung bedarf auch das Stau- und Abflusssystem aus der Löptener Fenne in die Wustrickwiesen. Hier soll erreicht werden, dass die Fenne im Sommer nicht austrocknen, aber trotzdem eine verlässliche Nutzung möglich bleibt. Außerdem sollen aus dem Gebiet verschwundene Gefäßpflanzen und Moose wieder angesiedelt werden.

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Im Winter Anfang 2012 wurden Gehölze entfernt. Die Gehölzentnahme dient der Vorbereitung der Flächen für eine Beweidung mit Schafen ab Sommer 2012 (Foto: M. Rackwitz)

Entwässerung und Nutzungsauflassung führten in den letzten Jahrzehnten dazu, dass im Moor Nährstoffe freigesetzt wurden und Feuchtigkeit liebende Bäume wie die Erle in das Moor einwandern konnten. Das führte zu einer Beschattung der Krautschicht und Verdrängung der Basen- und Kalkmoorvegetation, die europaweit unter Schutz steht.
Um dieses seltene Arteninventar zu fördern, wurden an den kalten Wintertagen Anfang 2012 in den Wustrickwiesen / Löptener Fenne Gehölze entfernt. Auf diesen Flächen waren früher Arten wie Orchideen, die Kuckuckslichtnelke, das Sumpf-Herzblatt  und der Lungen-Enzian zu finden, die heute unter Schutz stehen. Diese Arten der nährstoffarmen Feuchtwiesen profitieren besonders von extensiver Mahd und Beweidung. Die Gehölzentnahme wurde durch den Garten- und Landschaftsbaubetrieb Jachmann & Rackwitz durchgeführt und dient der Vorbereitung der Flächen für eine Beweidung mit Schafen ab Sommer 2012.

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Umsiedlung tausender Waldbewohner

Im Zuge der Arbeiten im Projektgebiet Loeptener Fenne musste für einen ganzen Schwung vielbeiniger Waldbewohner eine neue Heimstätte gefunden werden: ein Ameisenstaat, genauer gesagt ein Staat Große Rote Waldameisen (Formica rufa), wurde für das Kalkmoore-Projekt vom Naturschutzverein Kolkwitz unter der Führung von Klaus-Peter Neumann umgesiedelt.
Ca. 1,5 Stunden haben die Naturschützer den Ameisenhügel sorgsam ausgegraben und in drei Plastik-Tonnen und 13 Säcke verpackt - samt zwei alter Wurzelstubben mit Ameisen.

Wie das im Zeitraffer aussieht? Einfach das Video anklicken:



Das Aussiedeln ging wesentlich schneller vonstatten, aber nicht weniger sorgsam. Nur zehn Minuten brauchten die Kolkwitzer, um den Ameisenstaat in 150 m Entfernung von der alten Heimstatt entfernt zwischen zwei ansprechenden Wurzelstubben anzusiedeln.
In dem großen Loch, in dem sich einmal das Nest befand, wurde übrigens Zucker ausgelegt und mit Reisig bedeckt, um auch die letzten verbliebenen Ameisen anzulocken und umzuziehen...

Wie sich der "Neubau" im Zeitraffer darstellt, kann man hier sehen:



Bauende in Sicht

Der letzte Damm wird mit dem Bagger geöffnet und das Wasser kann in der Löptener Fenne wieder fließen
Der letzte Damm wird mit dem Bagger geöffnet und das Wasser kann wieder fließen

Nach achtwöchiger Bauzeit sind die Bauarbeiten in der Löptener Fenne nahezu abgeschlossen. Gestern wurde der letzte Damm geöffnet - das Wasser kann wieder frei in den Wustrickgraben abfließen. Dieser „Baustellen“-Damm hielt das anströmende Wasser zurück und ermöglichte so die Wasserbauarbeiten, die durch die Firma Jung durchgeführt werden.
Durch die Maßnahmen werden die Wasserstände in den Moorflächen stabilisiert und Wasserstandsschwankungen verringert. So kann in den nächsten Jahren und Jahrzehnten das Moor in der Löptener Fenne wieder wachsen.

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