Ihre Ansprechpartner

Michael Zauft & Dr. Holger Rößling
Projektleitung
Tel: (0331) 971 64 868/ -862
kalkmoore(at)naturschutzfonds.de



Lange Dammwiesen


Landkreis: Märkisch-Oderland
Größe des FFH-Gebiets: ca. 221 ha
Schutzstatus: Naturschutzgebiet „Herrensee, Lange-Damm-Wiesen und Barnim-Hänge“, Landschaftsschutzgebiet „Strausberger Sander-, Os- und Barnimhanglandschaft“
Natura 2000: FFH-Gebiet, Code: DE 3449-301


Gebietsbeschreibung und aktuelle Situation

Hydrogenetische Moortypen: Durchströmungsmoor, Quellmoor
Ökologische Moortypen: Reichmoor, Basen-Zwischenmoor, Kalk-Zwischenmoor

In den Langen Dammwiesen kommen die am besten ausgeprägten Kalk-Zwischenmoore auf Quellstandorten vor, die in Brandenburg erhalten geblieben sind. Im gesamten Gebiet besteht ein ausreichendes Wasserdargebot. Ein starker Quelldruck verhinderte die vollständige Austrocknung aller Kuppen. Im Zentrum senkt allerdings der stark eingetiefte Stranggraben die Wasserstände im Sommer auf mehr als 1 Meter unter Flur ab.

In den Langen Dammwiesen kommen die am besten ausgeprägten Kalk-Zwischenmoore auf Quellstandorten vor, die in Brandenburg erhalten geblieben sind.

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Seit 1951 sind die Langen Dammwiesen zwischen Strausberg und Hennickendorf Naturschutzgebiet. Die in Teilbereichen noch gut erhaltene Vegetation ist das Ergebnis jahrzehntelanger Wiesenpflege durch den NABU-Regionalverband „Strausberg/Märkische Schweiz“. So konnten typische Pflanzengesellschaften der Pfeifengraswiesen auf kalkreichen, torfigen und tonig-schluffigen Böden erhalten bleiben.

Die in Teilbereichen noch gut erhaltene Vegetation ist das Ergebnis jahrzehntelanger Wiesenpflege durch den NABU-Regionalverband „Strausberg/Märkische Schweiz“.

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Ziele und geplante Maßnahmen

In dem Projektgebiet soll die an die natürliche hydrologische Zonierung angepasste Weide- bzw. Mähwiesennutzung stabilisiert und ausgedehnt werden. Dabei soll auch erprobt werden, welche Tiere für die Beweidung der feuchten und quellreichen Standorte am besten geeignet sind. Weiterhin sind Maßnahmen zur Wiederansiedlung von bedrohten Gefäßpflanzen- und Moosarten geplant.

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Erste Arbeiten

Im Januar 2012 wurden in Abstimmung mit dem NABU-Regionalverband Strausberg/Märkische Schweiz  die ersten Maßnahmen im Rahmen des Projekts in den Langen Dammwiesen durchgeführt.  Auf dem Gelände zwischen der Hennickendorfer Chaussee (L23) und dem Großen Stienitzsee wurde mit der Einrichtung einer Weide begonnen. Bevor die vierbeinigen Landschaftspfleger in Aktion treten können, musste die Fläche zuerst einmal von verfilzten Schilf und aufwachsendem Erlengebüsch befreit werden.

Blick in das Projektgebiet Lange Dammwiesen
Die Flächen werden für die Beweidung vorbereitet

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Innovative Technik

Während die Schilfmahd auf Moorboden mit speziell umgebauten Pistenbullys im Projekt inzwischen schon fast zur Routine gehört, kam diesmal eine erst vor kurzem fertiggestellte Maschine der Firma Meyer-Luhdorf zum Einsatz.
Diese neue „Moorraupe“ ist nicht mit einem Mähwerk, sondern mit einem Forstmulcher ausgestattet. 30cm dicke Baumstämme werden problemlos umgeworfen und anschließend direkt gehäckselt. So konnten mit den beiden Spezialmaschinen rund vier Hektar zukünftige Weide gemäht und eineinhalb Hektar junger Erlenaufwuchs in kürzester Zeit entfernt werden.

Der umgebaute Pistenbully der Firma Meyer-Luhdorf wirft mühelos 30cm dicke Baumstämme um und häckselt sie direkt anschließend

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Zaunbau

Nachdem die Flächen am Stienitzsee (Projektgebiet Lange Dammwiesen) im Januar von Schilf und aufkommenden Weiden- und Erlengebüschen befreit wurden, gehen die Arbeiten nun weiter. Von der Firma Agri-Service aus Lübben wird hier zurzeit ein über zwei Kilometer langer Weidezaun gesetzt. Ab Mai sollen dann Wasserbüffel die über 7 ha große Wiese beweiden und so der geschützten Kalkmoorvegetation Licht und Raum verschaffen.

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Langer Winter in den Langen Dammwiesen

Manchmal hat ein langer Winter auch Vorteile. So bleibt etwas mehr Zeit für die Naturschutzmaßnahmen in den Langen Dammwiesen bei Strausberg. Schilfmahd, Gehölzentnahme  und Maßnahmen zum Wasserrückhalt können in Mooren meist nur bei Frost durchgeführt werden. Denn selbst mit Spezialtechnik können die instabilen Moorböden nur im Winter gut befahren werden.


Aus den Quellen strömt das Wasser noch viel zu schnell vom Südrand der Langen Dammwiesen über die Wiesen und Weiden und durch die Erlenbruchwälder in Richtung Strangraben. Der NABU Regionalverband Strausberg Märkische Schweiz konnte in den letzten Jahren zahlreiche Wald- und Wiesengrundstücke mit Unterstützung des Naturschutzfonds Brandenburg erwerben.

Auf diesen Eigentumsgrundstücken des NABU Regionalverbands werden jetzt seit vielen Jahren nicht mehr unterhaltene Entwässerungsgräben mit Torf verfüllt. So bekommen die Quell- und Durchströmungsmoore wieder mehr Wasser und die Pflanzenwelt neue Startbedingungen in einem hoffentlich bald beginnenden Frühling.

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Totholzeinbau für größere Strukturvielfalt

Die meisten Flüsse und Bäche in Brandenburg wurden über Jahrhunderte ausgebaut, um sie mit Booten und Schiffen befahren oder zum Flößen nutzen zu können. Kleinere Fließe wurden begradigt und vertieft, damit die anliegenden Moore und Feuchtwiesen entwässert und mit großer Technik bewirtschaftet werden konnten.

Im Oktober und Dezember 2013 hat das Kalkmoore-Projektteam zur Erhöhung der Strukturvielfalt und der Naturnähe in den Stranggraben, der in den Langen Dammwiesen liegt sowie in in das Grenzfließ (Unterer Gamengrund) Totholz einbauen lassen. Dazu wurden Schwarzerlen gefällt und in den Fließen verkeilt. In beiden Gebieten realisierte der Wasser- und Bodenverband „Stöbber-Erpe“ die Maßnahmen.

Schwarzerlen wurden verkeilt, die
das Fließverhalten verändern und
damit die Strukturvielfalt erhöhen.

Arten- und Lebensraumvielfalt wächst
Der Einbau von Totholz kann die Strukturen in Fließgewässern nachhaltig verbessern. Durch eine geschickte Platzierung der Stämme kann das Wasser nicht mehr so schnell abfließen. Es wird umgeleitet und prallt auf die oftmals steilen Uferkanten, die dann abbrechen. Torf, Sand, Kies und Steine werden dann durch das Wasser über verschiedene Entfernungen transportiert und abgelagert. Die Gewässersohle verändert sich. Das Gewässer wird flacher und breiter; es bilden sich Kolke, Furte und flache Inseln. Ins Wasser gefallene Äste und Zweige reichern das Gewässer zusätzlich mit Strukturen an.

Kleine Wassertiere finden zwischen Steinen und Totholz Versteckmöglichkeiten und Nahrung und bilden gleichzeitig die Nahrungsgrundlage für Unterwasserjäger wie Fische, Gelbrandkäfer und Libellenlarven, die ihrerseits wiederum zur Beute werden. So werden die Fließe wesentlich struktur- und artenreicher.

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