Ihre Ansprechpartner

Michael Zauft & Dr. Holger Rößling
Projektleitung
Tel: (0331) 971 64 868/ -862
kalkmoore(at)naturschutzfonds.de



Eichwerder Moorwiesen


Landkreis: Oberhavel
Größe des FFH-Gebiets: 119 ha
Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet „Westbarnim“, Naturpark Barnim
Natura 2000: FFH-Gebiet, Code: DE-3346-302


Gebietsbeschreibung und aktuelle Situation

Hydrogenetische Moortypen: Durchströmungsmoor, Quellmoor, (Verlandungsmoor)
Ökologische Moortypen: Reichmoor, Kalk-Zwischenmoor

Der Eichwerder und die umgebenden Moorwiesen liegen südlich der Gemeinden Glienicke/Nordbahn und Schildow. Die Südhälfte des Moores befindet sich schon auf Berliner Stadtgebiet. Die Landesgrenze wird weitgehend vom Tegeler Fließ gebildet. Bemerkenswert ist der in Teilen noch naturnahe Erhaltungszustand des Tegeler Bachtals. Bis in die 1970er Jahre war das Gebiet eines der bedeutendsten Vorkommen kalkliebender Moorvegetation, die heute jedoch als Folge der Nutzungsaufgabe und von Nährstoffeinträgen verschwunden ist.

Der Eichwerder und die umgebenden Moorwiesen liegen südlich der Gemeinden Glienicke/Nordbahn und Schildow.

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Das Moor ist derzeit stark verschilft. Zunehmend wandern Gehölze ein. Einige Gräben entwässern das Gebiet. In den Randbereichen und auf Restflächen in der Talmitte existieren noch kräftige Großseggen-Riede. Dort eingebettet sind braunmoosreiche Seggen-Riede der Lebensraumtypen Kalktuffquellen und kalkreiche Niedermoore erhalten geblieben. Hier tritt auch der Lebensraumtyp Kalkreiche Sümpfe mit Binsenschneide (Cladium mariscus) auf.

Das Moor ist ein Komplex aus ehemaligen Quellmooren mit Durchströmungsmooren und Verlandungsbereichen. Ursprünglich traten hier kalkreiche Kalkbinsen-Riede und Braunmoos-Seggen-Riede auf, von deren Kennarten nur noch wenige auf kleinen Mähwiesen erhalten geblieben sind. Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) und Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica) zeugen von dem einstigen Reichtum der kalzi- und basiphilen Moorvegetation im Gebiet.

Das Kindelfließ auf der Gemarkungsgrenze zwischen Glienicke und Schildow

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Ziele und geplante Maßnahmen

Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Gräben angelegt, um die Moorwiesen zu entwässern. Sie leiten das Wasser aus den Moorwiesen direkt ins Tegeler Fließ. Die Folge: Der Torf sackt zusammen, vererdet und verliert sein Vermögen, Wasser zu speichern. Um die Torfmineralisierung zu stoppen, müssen die stark schwankenden Wasserstände stabilisiert werden. Dazu wird das Entwässerungssystem deaktiviert.
Bis in die 1960er Jahre wurden die Moorwiesen durch die Bauern genutzt. Sie mähten die Wiesen und unterstützten so die typischen seltenen Pflanzen der kalkreichen Niedermoore, die viel Licht benötigen. Um diese seltene Moorvegetation zu fördern, werden Gehölze entnommen, die in den letzten Jahrzehnten besonders entlang der Gräben aufgewachsen sind.
Um die Eichwerder Moorwiesen erlebbar zu machen, sollen die jetzt sehr schwierig begehbaren Wege zum Eichwerder mit zwei Moorstegen befestigt werden. Entlang der Moorstege soll ein Lehrpfad die Besucher einladen, mehr über Moore an sich und die Eichwerder Moorwiesen zu erfahren. Auf Plattformen laden Bänke und Informationstafeln die Besucher ein, zu verweilen. 


Maßnahmenstart in den Moorwiesen

Die Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in den „Eichwerder Moorwiesen“ begannen am 29. Oktober 2012. Auf den ehemaligen Feuchtwiesen werden Weidengebüsche und Jungerlen entnommen

Die Entnahme der Gehölze wird durch die Firma Meyer-Luhdorf aus Winsen-Luhe (http://www.meyer-luhdorf.de/) durchgeführt. Zum Einsatz kommt eine Spezialraupe mit Forstmulcher und Moorlaufwerk.

Maßnahmenkarte
Ein Forstmulcher bei der Arbeit

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Beginn der Baumaßnahmen in den Eichwerder Moorwiesen

Minibagger und Minidumper ...

Mitte August beginnen in den Moorwiesen südlich von Glienicke und Schildow im Landkreis Oberhavel die Bauarbeiten zur Stabilisierung der Wasserstände. Dafür werden seit ca. 20 Jahren nicht mehr unterhaltene Grabenreste deaktiviert. Ziel ist es, die Wasserstände in den Moorflächen zu stabilisieren und damit weitere Torfzersetzung zu verhindern. So kann in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder ein wachsendes Moor mit typischen Pflanzenarten entstehen.


Ein rosa Teppich - Blutweiderich

Die Baumaßnahmen werden von der Firma Biotop- und Landschaftsbau Henry Wengler aus Fürstenwerder ausgeführt, die bereits in den Projektgebieten Gramzowseen und Maxsee Gräben verschlossen und Flachabtorfungsflächen angelegt hat. Diese Firma arbeitet mit Minibaggern und Minidumpern, welche für Arbeiten auf schlecht tragfähigen Moorböden besonders geeignet sind.


Insekten-Tankstelle

Die Flächen, auf denen im vergangenen Winter Gehölze entnommen wurden, entwickeln sich prächtig. Momentan leuchten sie rosarot, denn der Blutweiderich (Lythrum salicaria), hat die ehemaligen Gehölzflächen erobert und steht in voller Blüte.

Man kann auf dieser auffälligen Feuchtwiesenpflanze verschiedene Schmetterlinge und deren Raupen beobachten. Aber auch Bienen, Hummeln und Schwebfliegen tummeln sich in den Blüten des Blutweiderichs.

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Erste Wasserbaumaßnahmen in den Eichwerder Moorwiesen abgeschlossen

In den Eichwerder Moorwiesen hat das Kalkmoore-Team Ende Oktober 2013 erste Wasserbaumaßnahmen abgeschlossen. Etwa 40 Gräben und Grabenreste mit insgesamt ca. 6,5 km Länge wurden komplett oder teilweise verschlossen, so dass sie die umliegenden Moorbereiche nicht mehr entwässern. Durch die Maßnahmen wird erreicht, dass sich die Wasserstände ganzjährig auf Flurniveau einstellen und sich das Moor erholen kann.
Zur Vorbereitung der Wasserbaumaßnahmen wurden im Winter 2012/13 auf etwa 8 ha Gehölze entnommen, die in den letzten Jahrzehnten vor allem im Bereich der Gräben aufgewachsen waren.

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Zur Verfüllung der Gräben wurde Torf genutzt, der in der Nähe der Gräben oberflächlich entnommen wurde. So entstand ein abwechslungsreiches Mosaik aus offenen Feuchtwiesen, flachen Kleingewässern und Gehölzsäumen, die vielleicht schon im nächsten Frühling von Amphibien, Wiesenvögeln und Insekten als Nahrungs- und Lebensraum genutzt werden.


Außerdem bieten die abgeschobenen Flächen ideale Voraussetzungen für die Wiederbesiedlung durch seltene Niedermoorpflanzen. Einige Samen können im Torf Jahrzehnte überdauern und keimen dann bei den richtigen Wasser- und Nährstoffverhältnissen.
Seit einigen Wochen informiert eine Tafel interessierte Besucher über die Ökologie von Mooren, den Lebensraum Kalkmoor, den Eichwerder und seine Moorwiesen. Die Tafel steht auf dem Eichwerder und wurde in Zusammenarbeit der Naturwacht des Naturparks Barnim aufgestellt.

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Eröffnung des Moor-Erlebnispfades

Feierliche Eröffnung des Moorsteges durch (von links nach rechts) Herrn Dr. Oberlack (Bürgermeister von Glienicke/Nordbahn), Herrn Dr. Schmidt-Ruhe (Geschäftsführer der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg), Herrn Martin Beyer (Vorsitzender der Gemeindevertretung Glienicke) und Herrn Steichele (Infrastrukturausschussmitglied / Gemeindevertreter).

Am 11. März 2015 fand die Eröffnung des neues Moorlehrpfades, der die Alte Schildower Straße, den Eichwerder und die Jungbornstraße verbindet, statt.


Der neue Moorsteg schlängelt sich zwischen den Bäumen hindurch.
Die ersten Besucher bewundern den Moorblick vom neuen Steg ...
... und die Lehrtafel auf der Plattform.

Herzstück des Moorwanderwegs sind zwei Stege, die die bisher schwierig begehbaren nassen Bereiche des Moors überbrücken. Sie folgen überwiegend dem ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer. Auf jedem Steg laden jeweils zwei Plattformen den Besucher ein, länger zu verweilen und den Blick auf das Mosaik aus Moorpflanzen und Wasserflächen zu genießen. Auf den Besucherplattformen geben Informationstafeln einen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Eichwerder Moorwiesen. Auch über den Artenreichtum dieses großen unzerschnittenen Lebensraums am nördlichen Stadtrand von Berlin wird informiert.


"Um diese gefährdeten Lebensräume zu erhalten und auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können, müssen wir Moore erleben und verstehen.", so Herr Dr. Schmidt-Ruhe, Geschäftsführer der Stiftung. Gemeinsam mit Herrn Dr. Oberlack, dem Bürgermeister der Gemeinde Glienicke/Nordbahn, eröffnete er den neuen Erlebnispfad.

Mehr zum Moor-Lehrpfad finden Sie hier.


Tag der Architektur in den Moorwiesen

Mit Führungen zu den neuen Besucherstegen im NATURA2000-Gebiet „Eichwerder Moorwiesen“ in Glienicke/Nordbahn (Oberhavel) hat das LIFE-Projekt „Kalkmoore Brandenburg“ am Tag der Architektur 2015 teilgenommen.

Der Tag der Architektur wird von den Architektenkammern organisiert und findet jedes Jahr am letzten Juniwochenende statt. Architekten und Bauherren zeigen und erläutern zu diesem bundesweiten Aktionstag beispielhafte Bauwerke. Gemeinsam mit der AG Protzmann + Wegwerth (www.protzmann-wegwerth.de) aus Potsdam, die für Planung und Umsetzung der Bauwerke verantwortlich war, konnten zahlreiche Architekturinteressierte in Glienicke begrüßt werden.


Für alle beeindruckend war vor allem, dass die Stege so stark genutzt und von der Öffentlichkeit angenommen werden. Allein an diesem sommerlichen Sonntagnachmittag haben über 400 Radfahrer, Freizeitsportler, Spaziergänger und Skater die Stege genutzt, um über das wiedervernässte Moor von Glienicke nach Berlin oder wieder zurück zu kommen.

Die Moorstege in Glienicke am Berliner Stadtrand sind eines der schönsten Beispiele, wie aktiver Moorschutz und Freizeitinteressen der Anwohner und Besucher und attraktive Architektur miteinander in Einklang gebracht werden können.