Michael Zauft & Dr. Holger Rößling
Projektleitung
Tel: (0331) 971 64 868/ -862
kalkmoore(at)naturschutzfonds.de
michael.zauft(at)naturschutzfonds.de
Ob von Wasserbüffeln, Braumoosen, Monitoring-Teams oder Mäharbeiten - mit vielen Fotos erzählen wir von unserer Arbeit. Begeben Sie sich auf eine Zeitreise durch die Jahre von Beginn bis Ende des LIFE Projekts Kalkmoore Brandenburgs.
Anfang September bekam das LIFE Projekt Kalkmoore der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg Besuch aus Brüssel, Freiburg und Bonn. VertreterInnen der EU Kommission, von Astrale/Particip (dem externen Monitoringteam der EU) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie des MUGV (Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in Brandenburg) machten sich einen Überblick über den Projektstand.
Die Herbst- und Wintermonate sind die Baustellenmonate im Projektablauf. Dementsprechend wurden in den vergangenen Wochen Renaturierungsmaßnahmen in acht Projektgebieten durchgeführt und pünktlich zum Frühlingsanfang abgeschlossen.
Nachdem die Nutzung der Moorflächen in den meisten Projektgebieten schon vor Jahrzehnten aufgegeben wurde, wuchsen auf vielen Flächen Weidengebüsche oder Erlen auf. In den letzten Monaten wurden daher im Rahmen des Projektes Gehölze entfernt und dichte Röhrichtbestände gemulcht. Damit bekommen die jetzt unbeschatteten Kalkmoorarten einen besseren Start ins neue Frühjahr. Beim genaueren Hinsehen können schon jetzt die ersten Moorpflänzchen entdeckt werden, die die noch kahlen Flächen bald zurückerobert haben werden.
Nach Abschluss der Gehölzentnahmen wurden in einigen Gebieten umfangreiche Wasserbaumaßnahmen umgesetzt. So wurden auf der Nordseite der Langen Dammwiesen, am Wegendorfer Mühlenfließ und im Unteren Gamengrund alte Entwässerungsgräben verfüllt. Im Projektgebiet Töpchiner Seen sind in den Töpchiner Hauptgraben an mehreren Stellen Stützschwellen eingebaut worden.
Damit wird erreicht, dass sich der Wasserhaushalt in den Mooren stabilisiert und starke Wasserschwankungen im Jahresverlauf ausbleiben.
Auf den Moorwiesen der Kaltwasserteiche im Landkreis Dahme-Spreewald hat sich in den letzten zwei Jahren viel getan. Im Herbst 2011 wurden hier Entwässerungsgräben verfüllt, mit dem Ziel, die jährlichen Wasserstandsschwankungen zu verringern und ein erneutes Moorwachstum zu initiieren.
Jetzt, im August 2013, stellen sich die vorher recht trockenen und mit Brennnesseln, Brombeeren und Süßgräsern bewachsenen Flächen deutlich anders dar. Kohlkratzdistel, Blutweiderich und andere Feuchtwiesenarten profitierten von der Wasserstandsstabilisierung und dominieren die Flächen heute. Eine jährliche Mahd soll die Nährstoffe auf den Flächen weiter reduzieren. Um die Landschaftspflege kümmert sich die Hatzfeldt-Wildenburgsche Forstverwaltung.
Dass die Zusammenarbeit des EU-LIFE Projektes mit Landnutzern wie Forstbetrieben, Schäfern und Agrargenossenschaften auch in anderen Projektgebieten Früchte trägt, davon konnten sich die mitgereisten Vertreter des Ministeriums und des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, der zuständigen Landeswaldoberförstereien und Unteren Naturschutzbehörden, der Stiftung EURONATUR und Frau Schmitz von Particip, dem externen Monitoring-Team der Europäischen Union, überzeugen.
In den vom Landesbetrieb Forst verwalteten Moorflächen der Löptener Fenne werden zum Beispiel in den nächsten Wochen die Wasserstände stabilisiert und Wasserstandsschwankungen verringert. Dafür wird im Rahmen des EU LIFE Projektes im Fennegraben das Einlaufbauwerk einer unterirdischen Rohrleitung zurückgebaut. Das Wasser kann dann wieder oberflächlich in einem naturnahen Graben in den Wustrickgraben ablaufen. Ergänzend dazu werden zwei Rohrdurchlässe erneuert und eine Sohlengleite errichtet. Die Moorwiesen der Löptener Fenne werden nach Umsetzung der Maßnahmen weiter von einem ortsansässigen Agrarbetrieb gepflegt.
Um diesen erfolgreichen Weg fortzusetzen, nutzen die Vertreter der verschiedenen Institutionen die Gelegenheit gleich für erste Abstimmungen und Fachdiskussionen zukünftiger Maßnahmen.
Das Projektteam des LIFE Projektes Kalkmoore dankt allen "Mitgereisten" für die hilfreichen Anmerkungen und die anregenden Gespräche und freut sich auf weiterhin gute Zusammenarbeit!
Anfang Mai 2013 waren Magdalena Makles, Robert Stańko und Dorota Horabik vom Klub der Naturfreunde (Klub Przyrodników) aus dem polnischen Świebodzin zu Gast. Sie kümmern sich in einem landesweiten LIFE Projekt (LIFE11 NAT/PL/000423) um die Kalkreichen Niedermooren in den jungeiszeitlichen Landschaften Nordpolens.
Der Informationsaustausch und die Exkursionen in die Projektgebiete Bollwintal, Gramzowseen, Maxsee und Töpchiner Seen machten viele Gemeinsamkeiten beider Projekte deutlich. Aber natürlich kamen auch unterschiedliche Herangehensweisen zur Sprache. Und schließlich schlossen unsere polnischen Gäste auch erstmals Bekanntschaft mit Wasserbüffeln in Niedermooren.
Mitte Mai besuchten die Experten des projekbegleitenden Fachgremiums die LIFE Projektgebiete bei Altlandsberg, Strausberg und in den Gramzowseen im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Zwei Jahre nach der ersten Zusammenkunft im Frühjahr 2011 konnten nun bereits realisierte Naturschutzmaßnahmen in Augenschein genommen werden.
In der Diskussion wurde deutlich, dass der Projektansatz, der vor allem die Wiederherstellung der hydrologischen Funktionen in den Vordergrund stellt, neuartig und in dieser Konsequenz nur in sehr wenigen vergleichbaren Projekten angewendet wird. Die dabei erzielten Ergebnisse und gewonnenen Erfahrungen sollen nach Meinung der Experten ausführlich wissenschaftlich dokumentiert und auch veröffentlicht werden.
Unser Dank geht an die Experten für ihre Teilnahme an der Fachexkursion sowie für ihre fachkundigen Meinungen, Tipps und Hinweise:
Prof. Dr. Hans Joosten, Universität Greifswald
Prof. Dr. Vera Luthardt, HNE Eberswalde
Dr. Wiktor Kotowski, Universität Warschau
Justin Hanson, Anglesey & Llyn Fens LIFE Project, Wales
Jutta Walter, Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein
Corinna Fittkow, MUGV Brandenburg
Jens Thormann, LUGV Brandenburg
Für die Unterstützung der Projektmaßnahmen und der Exkursion danken wir den Flächeneigentümer und Bewirtschaftern:
Herr Oldorff, Herr Hundertmark, Landesbetrieb Forst, Landeswaldoberförsterei Steinförde
Dr. Mario Schrumpf, Naturpark Stechlin Ruppiner Land
Herr Gerd Haase, NABU RV Strausberg-Märkische Schweiz
Herr Knut Kucznik, Schäfer in Altlandsberg
Am 15. April 2013 gingen Holger Rößling, Corinna Zick und Stefanie Luka für das Kalkmoorprojekt in die Lüfte.
Mit einer Cessna hat das Kalkmoore-Team die Projektgebiete Pätzer Hintersee, Töpchiner Seen, Kaltwasserteiche, Melangsee, Maxsee, Lange Dammwiesen, Langes Elsen-/Wegendorfer Mühlenfließ und die Eichwerder Moorwiesen beflogen und fotodokumentiert. In diesen Projektgebieten wurden im Zuge des Projekts in den Wintermonaten Grabensysteme deaktiviert, Gehölze entnommen oder Schilf und Hochstaudenfluren gemäht.
Besonders eindrucksvoll anzusehen waren die Gebiete am Maxsee, wo die Bauarbeiten noch im Gange waren. Auf den Schrägluftbildern der Eichwerder Moorwiesen kann man noch deutlich die letzten Gehölzentnahmeflächen erkennen. Die Fotos der Gebiete, in denen die Maßnahmen schon vor einem Jahr stattfanden, zeigen aber auch, wie schnell die Vegetation die Gebiete zurückerobert. Beispiel ist der Standort Melangsee.
Während die Schilfmahd auf Moorboden mit speziell umgebauten Pistenbullys im Projekt inzwischen schon fast zur Routine gehört, kam in den Langen Dammwiesen im Landkreis Märkisch-Oderland erstmals eine erst vor kurzem fertiggestellte Maschine der Firma Meyer-Luhdorf zum Einsatz.
Diese neue „Moorraupe“ ist nicht mit einem Mähwerk, sondern mit einem Forstmulcher ausgestattet. 30cm dicke Baumstämme werden problemlos umgeworfen und anschließend direkt gehäckselt.
Nachdem die „Schredderraupe“ der Firma Meyer-Luhdorf schon auf den Langen Dammwiesen für freie Flächen gesorgt hatte, kam sie auch in Töpchin und am Pätzer Hintersee zum Einsatz.
Bei herrlichem Herbstwetter verschaffte sich das von der Europäischen Union beauftragte Monitoring-Team zum zweiten Mal in diesem Jahr einen Überblick über den Fortgang des EU Life-Projekts „Kalkmoore Brandenburgs“ der Stiftung NaturSchutzFonds. Im Projektgebiet Gramzow-Seen begutachteten die Prüferinnen Cornelia Schmitz und Anne Simang von der Firma Particip die abgeschlossenen Wasserbaumaßnahmen und zeigten sich positiv überrascht über die schnelle Wirkung der Flachabtorfungen und Grabenverfüllungen.
In zwei Gebieten des Kalkmoore-Projekts haben Anfang der Woche gleichzeitig Mäharbeiten begonnen. In den Gramzowseen und im Bollwintal ist jeweils eine Raupe im Einsatz, um Altschilff zu mähen. Während die Raupe im Bollwintal acht Hektar Schilf "verzehrt", werden es in den Gramzowseen elf Hektar sein.
Große Unterstützung erhält das Projektteam vom Landesbetrieb Forst Brandenburg als Eigentümer der Flächen in den Gramzowseen.
Vom 21. Juni bis zum 24. Juni unternahm das Kalkmoore-Team vom NaturSchutzFonds Brandenburg eine Exkursion nach Oberbayern, um mit den bayrischen Kollegen Erfahrungen aus laufenden und abgeschlossenen Moorrenaturierungsprojekten auszutauschen. Mit von der Partie waren auch die Moorschutzexperten Lukas Landgraf und Jens Thormann vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie Ingo Koska von der Michael-Succow-Stiftung.
Für die Zukunft ist ein enger Austausch mit den Fachleuten aus Bayern geplant. Das Kalkmoore-Team bedankt sich nochmals bei allen Mitwirkenden für das große Engagement, die fachkundigen Führungen und die vielen neuen Eindrücke, Erkenntnisse und Anregungen.
Über die Ziele und den Fortschritt im Kalkmoore-Projekt diskutierte Ende Mai auf Einladung der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg ein Fachgremium von Moor- und Naturschutzexperten im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land und im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Die Mitglieder des Gremiums waren zunächst im Naturparkhaus in Menz zu Gast, um anschließend die Projektgebiete „Gramzowseen“ und „Bollwintal“ genauer in Augenschein zu nehmen und die beabsichtigten Naturschutzmaßnahmen vor Ort ausführlich zu besprechen.
„Wir freuen uns außerordentlich, dass wir zahlreiche Experten aus Deutschland und Polen gewinnen konnten, um unser Projekt fachlich zu begleiten“, so Projektleiter Holger Rößling.
Mitglieder des Expertengremiums: Dr. Walter Hemmerling (Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein), Corinna Fittkow (MUGV), Prof. Dr. Johannes Kollmann (TU-München), Dr. Wiktor Kotowski (Universität Warschau),Prof. Dr. Hans Joosten (Universität Greifswald), Prof. Dr. Vera Luthardt (HNE Eberswalde), Dr. Rüdiger Mauersberger (Förderverein Uckermärkische Seen)
In der zweiten Mai-Woche sind vier Wasserbüffel nach Töpchin umgezogen. Die Vierbeiner sollen Schilf fressen und der kleinwüchsigen Moorvegetation wieder mehr Licht und Luft verschaffen. Die Betreuung der Wasserbüffel übernimmt der Landwirtschaftsbetrieb Simon aus Töpchin.
Die Pflegemaßnahmen werden von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, den örtlichen Landwirtschaftsbetrieben und den Grundstückseigentümern durchgeführt.
Am 22. März 2011 hat Projektleiter Holger Rößling das gute Wetter genutzt, um die Projektgebiete Bollwintal, Gramzow-Seen, Lange Dammwiesen, Loeptener Fenne und Töpchiner Seen aus luftiger Höhe zu bewerten. Anlass des Kontrollfluges war, die im Winter durchgeführten Maßnahmen wie Mahd und Gehölzentnahme zu dokumentieren. Ferner ging es dem Projektteam darum, Gräben zu kartieren, die im Sommer kaum sichtbar sind sowie die Flächen im Frühjahrshochwasserstand zu sehen.
Zum Winterausklang hat sich das externe Monitoringteam (particip) einen Überblick über den Stand unseres Kalkmoore-Projekts verschafft und Maßnahmen in den Projektgebieten Töpchiner Seen und Maxsee begutachtet.
Einmal jährlich besucht das externe Monitoringteam im Auftrag der Europäischen Kommission die LIFE Natur-Projekte, um sich über den Arbeitsstand zu informieren und bei der Umsetzung der Maßnahmen zu beraten.
Das Projektteam hat Ende Februar schönes Wetter und den zugefrorenen See genutzt, um sich über das Eis auf den Weg zu den Flächen am Töpchiner See zu machen. Während dieses Besuches konnten neben einer ganzen Reihe von Torfmoosen (Sphagnum) auch einige vom Aussterben bedrohte Braunmoose wie das Echte Sumpfmoos (Paludella squarrosa), das Sumpf-Thujamoos (Helodium blandowii) und das Glänzende Filzschlafmoos (Homalothecium nitens) dokumentiert werden.
In den Kalkmooren hat der Winter Einzug gehalten. Nicht nur die Natur ruht unter der Schneedecke, sondern auch viele praktische Arbeiten im Projekt.
Bis auf eine, die sich unter den aktuellen Bedingungen besonders gut umsetzen lässt: Quellaustritte zu kartieren. Denn unter der dünnen Schneedecke ist das Quellwasser nicht gefroren und sucht sich seinen Weg ins Freie.
Im FFH-Gebiet Maxsee bei Kienbaum (Märkisch-Oderland) lernte Michael Jungclaus, Vorsitzender des Umweltausschusses im Landtag und Stiftungsratsmitglied, eines der 14 Projektgebiete des EU Life Projekts "Kalkmoore Brandenburgs" kennen.
Bei ihren Moorschutzbemühungen erhält das Projektteam des EU Life-Projekts „Kalkmoore Brandenburgs“ der Stiftung NaturSchutzFonds Unterstützung von erfahrenen vierbeinigen Landschaftspflegern.
Im Rahmen eines internationalen Erfahrungsaustauschs bereiste das EU Life Projektteam der Stiftung NaturSchutzFonds gemeinsam mit dem Team des „Anglesey & Llyn Fens LIFE Projects (LIFE07 NAT/UK/ 000948)“ aus Wales sowie Dr. Ingo Koska vom Projektpartner Michael Succow-Stiftung, Dr. Lukas Landgraf und Jens Thormann vom LUGV Brandenburg Ende Mai Moore in Polen.
Ziel der Fachexkursion waren der Biebrza Nationalpark, das Rospuda-Tal und der Drawa Nationalpark. Kollegen von der Universität Warschau (Dr. Wiktor Kotowski und Dr. Ewa Jablonska) sowie Prof. Leslaw Wolejko (Uni Stettin) begleiteten und informierten die deutschen und walisischen Moorschützer.