Ihre Ansprechpartner

Michael Zauft & Dr. Holger Rößling
Projektleitung
Tel: (0331) 971 64 868/ -862
kalkmoore(at)naturschutzfonds.de



Mehr Licht und Luft für die Moore

Ehemalige Braunmoosmoore wurden durch Entwässerung nutzbar gemacht. Die freigesetzten Nährstoffe veränderten die Standortbedingungen. Anstelle der oft kleinwüchsigen Pflanzen wuchsen nun nährstoffreiche Schilfröhrichte und Großseggenriede aus. Inzwischen werden viele ehemalige Braunmoosmoore nicht mehr genutzt. Sie wachsen mit Hochstaudenfluren oder jungen Erlenwäldern zu. Die kleinwüchsigen Moorpflanzen führen unter ihren hochwüchsigen Konkurrenten oft nur noch ein Schattendasein.

Verbuschung nimmt den konkurrenzschwachen Moorpflanzen Licht und Luft. Auf dem Foto kann man sehen, wie die Sukzession fortschreitet.

Nachhaltige Nutzungskonzepte

Moorraupe im Einsatz - hier im Gebiet Töpchiner Seen

Die Mahd und Beweidung der ehemaligen Braunmoosmoore können hier Abhilfe schaffen. Meist ist zunächst eine Mahd mit Spezialtechnik notwendig. Durch die Entfernung der hochwüchsigen Biomasse lichten sich die Bestände von Schilf und Großseegen auf und weniger konkurrenzstarke Arten können sich wieder entwickeln. Mittelfristig sind nachhaltige Nutzungskonzepte nötig, um Braunmoosmoore als offene Lebensräume zu erhalten. Dabei sollen Robustrinder und Wasserbüffel als Weidetiere eingesetzt werden.

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Ein Teil der entwässerten Moorflächen unterliegt durch die langjährige Nutzungsauflassung einer starken Einwanderung von Gehölzen wie Weiden und Erlen. Nur dort, wo trotz der Gehölze die Standortbedingungen noch eine Wiederherstellung von Braunmoosmooren erlauben, werden die Gehölze entfernt.

Wasserbüffel eignen sich bestens zur Beweidung feuchter Standorte - hier auf den Binnensalzstellen am Rietzer See

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Mehr Wasser für die Moore

Die Mehrzahl der ehemaligen Braunmoosmoore ist heute mäßig bis stark entwässert. In den entwässerten Moorböden werden Nährstoffe freigesetzt, die zur Eutrophierung der Böden und angrenzender Gewässer beitragen. Um naturnahe Braunmoosmoore zu revitalisieren, müssen die standorttypischen Wasserverhältnisse zumindest annähernd wiederhergestellt werden. Diese Veränderungen des Wasserhaushalts müssen sehr sensibel und auf die einzelnen Standorte abgestimmt erfolgen.

Gräben entwässern die Moore

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Maßnahmen in ebenen und geneigten Mooren

Remäandrierung eines kleinen Fließgewässers, hier in der Uckermark

In ebenen Mooren (Verlandungsmoore) reichen dazu oft wenige punktuelle Maßnahmen im Entwässerungssystem aus. Flächige Über- stauungen sollen dabei vermieden werden, da diese nur zur Entwicklung nährstoffreicher Flachgewässer führen.

Aufwändiger sind die Maßnahmen in geneigten Mooren (Durchströmungs- und Quellmoore). Punktuelle Staumaßnahmen wie in Verlandungs- mooren haben in diesen Moortypen nur eng begrenzte Wirkungen. Die stark entwässerten Talränder werden dadurch kaum beeinflusst. In den Quell- und Durchströmungsmooren wurde oft ein sehr dichtes Netz kleiner Gräben angelegt. Diese Gräben sind wegen mangelnder Unter- haltung teilweise schon wieder in Verlandung begriffen. Sie führen jedoch immer noch das Wasser vom Talrand zum Fließgewässer ab. Um wieder naturnahe Wasserstände herzustellen, müssen diese Gräben oft verschlossen werden. Dafür eignet sich der anstehende, degradierte Torf. Diese Torfe haben sich aufgrund ihrer verringerten Wasserleitfähigkeit bereits in verschiedenen Projekten als optimales, natürliches und kostengünstiges Baumaterial erwiesen.

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Fließgewässer

Viele Hauptfließgewässer in den Mooren wurden begradigt und vertieft, um die Moore zu entwässern. Durch den Einbau von Totholz und die Entfernung von Uferbefestigungen soll die eigendynamische Entwicklung der Fließgewässer behutsam gefördert werden.

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Neustart auf stark geschädigten Flächen

Entwässerung, Düngung und landwirtschaftliche Technik haben den Oberboden genutzter Moore erheblich verändert. 90 % der pflanzenverfügbaren Nährstoffe sind in den obersten 25 cm Bodenschicht konzentriert. Die Böden sind oft verdichtet und nur noch sehr eingeschränkt in der Lage Wasser zu speichern. Der Wasserhaushalt der Böden ist so gestört, dass die Böden schon nach kurzen Starkregen überstaut sind oder sehr schnell völlig austrocknen. Um Moore wieder zu etablieren, bedarf es deshalb oft eines Neustarts. Erfahrungen aus der Uckermark und Mecklenburg-Vorpommern zeigen, dass sich die Chancen für Renaturierung des Moores nach Beseitigung der obersten gestörten Bodenschichten deutlich verbessern.

Flachabtorfung am Moellnsee - die "Wunden" in der Natur heilen unglaublich schnell und verwandeln sich in neue Schönheit. (Foto: Jens Thormann)

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Bodenabtrag

Auf ausgewählten ungenutzten Teilflächen soll deshalb der Boden bis in eine Tiefe von 10 bis 25 cm abgetragen werden. Das anfallende Bodenmaterial wird sofort zur Verfüllung von Gräben genutzt. Somit ist sichergestellt, dass der Torf nicht durch mikrobiellen Torfverzehr zusätzliche Nährstoffe freisetzt.


Neuansiedlung

An der Kunster testen die Greifswalder Experten die Wiederansiedlung (Foto: F. Hacker)

In einigen Gebieten kommen die wichtigen bestandsbildenden Arten der Braunmoosmoore nicht mehr vor, so dass nach der Renaturierung zu befürchten ist, dass sich andere konkurrenzstärkere Pflanzenarten ausbreiten.
Um die Herausbildung der ehemals weitverbreiteten Pflanzengesellschaften der Braunmoosmoore zu ermöglichen, sollen die wichtigsten Vertreter der Gefäßpflanzen und Moose wieder angesiedelt werden. Auf diese Weise können die Bestände bedrohter Pflanzenarten gesichert werden und ausgestorbene Arten bekommen eine neue Heimat. Das dazugehörige Konzept wird von Experten der Universität Greifswald in Abstimmung mit dem Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg erarbeitet.

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