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Michael Zauft & Dr. Holger Rößling
Projektleitung
Tel: (0331) 971 64 868/ -862
kalkmoore(at)naturschutzfonds.de



Hydrologisch-genetische Moortypen

Für den norddeutschen und polnischen Landschaftsraum stellten SUCCOW & LANGE (1984) erstmals zusammenhängend definierte hydrologisch-genetische Moortypen vor, von denen nachfolgend die innerhalb der Projektgebiete vorkommenden Typen Durchströmungsmoor, Verlandungsmoor und Quellmoor erläutert werden.


Durchströmungsmoore

Schema eines Durchströmungsmoores (alle 3 Abbilungen: LUGV Brandenburg)

Durchströmungsmoore finden sich in einer Landschaft mit einem hohen und konstanten Wasserdargebot. Das Wasser durchrieselt den gesamten Torfkörper (WASSEN & JOOSTEN, 1996). Die Entstehung von Durchströmungsmooren ist nur bei anhaltender Speisung aus dem Grundwasser möglich.
Charakteristisch ist eine Neigung der Mooroberfläche vom Talrand zu einem zentral verlaufenden Fließgewässer. Durchströmungsmoore bilden großräumige Einheiten mit oft mehrere Meter mächtigen Torfablagerungen. In Jungmoränenlandschaften sind sie der verbreitetste hydrogenetische Moortyp (SUCCOW, 2001).

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Verlandungsmoore

Darstellung eines Verlandungsmoores

Verlandungsmoore bilden sich beim Zuwachsen offener Gewässer. In Abhängigkeit vom angebundenen Gewässer können ihre Torfe große Mächtigkeiten erreichen. Verlandungsmoore sind oft durch einen erheblichen Muddeanteil (ehemalige Seesedimente) in Substratabfolge gekennzeichnet. Verlandungsmoore zeigen eine besonders hohe Diversität hinsichtlich Stratigraphie (Schichtung), Mächtigkeit und ökologischem Moortyp.


In Brandenburg kommen sie in nahezu allen Landschaften vor und sind somit neben den großflächigen Versumpfungsmooren der häufigste Moortyp. Die Flächengrößen der Verlandungsmoore fallen hierbei sehr unterschiedlich aus und reichen von unter einem Hektar bis zu  mehreren hundert Hektar (z.B. Zentralbereich des Oberen Rhinluchs).
Verlandungsmoore sind in der Regel sehr tiefgründig und erreichen nicht selten Mächtigkeiten von mehr als 10m. Die Torfmächtigkeiten variieren dabei von weinigen Dezimeter bis zu mehreren Metern.

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Quellmoore

So funktioniert ein Quellmoor.

Quellmoore bilden sich an punkt- oder kleinflächigen Quellaustritten und treten vor allem in End- und Grundmoränenlandschaften auf. Man unterscheidet Sickerwasser- und Druckwasser-Quellmoore. Sickerwasser-Quellmoore findet man häufig an quelligen Hängen, wo sie langsam hangaufwärts wachsen können. Druckwasser-Quellmoore sind an artesisch austretendes Grundwasser gebunden. Die Druckwasseroberfläche bildet hier die Grenze des Moorhöhenwachstums.


Quellmoore treten sehr oft in Vergesellschaftung von Durchströmungs- und Verlandungsmooren auf und sind meist an deren Rändern zum Mineralischen lokalisiert. Die Torfe der Quellmoore sind überwiegend hoch zersetzt und weisen oft hohe Anteile mineralischer Bestandteile und so genannter Quellkalke auf.

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Entwicklung von Moorkomplexen

Die meisten Moorkomplexe zeigen in ihrer Entwicklung durch Änderungen im Wasserhaushalt eine Abfolge verschiedener Moortypen. Torfe in Verlandungsmooren folgen in der Regel auf Mudden, die vorher im noch offenen Gewässer abgelagert wurden. Durchströmungsmoortorfe sind häufig über Mudden und Verlandungsmoortorfen gebildet. Verlandungs-, Quell- und Durchströmungsmoortorfe können teilweise von Mudden durch Neuentstehung von Seen nach erheblichem Wasseranstieg überlagert werden (COUWENBERG et al., 2001).

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